Was ist Windows Forms (WinForms)? Merkmale & Einordnung
"WinForms" oder Windows Forms ist ein Framework innerhalb der .NET-Plattform, das Entwicklern ermöglicht, grafische Benutzerschnittstellen ("Graphical User Interfaces" oder GUIs) für Windows-Desktopanwendungen zu erstellen. Dazu gehören visuelle Steuerelemente wie Fenster, Schaltflächen, Menüs, Textfelder und andere Widgets. Sie befähigen den Nutzer, mit der Anwendung zu interagieren.
Die wichtigsten Eigenschaften von Windows Forms
- Ereignissteuerung: Windows Forms Anwendungen reagieren anhand spezifischer Ereignisse, die durch Systemaktionen oder Benutzerinteraktionen ausgelöst werden. Entwickler fügen sog. Ereignishandler hinzu, die als Reaktion auf ein Ereignis (wie bspw. Klicks, Tastatureingaben und Mausbewegungen) folgen.
- Ressourcenfreundlich: Windows Forms Apps sind ereignisgesteuert, d.h., der Code wird nur ausgeführt, wenn der User ihn benötigt – im Gegensatz zu einer rein sequenziellen Programmlogik. Dadurch bleibt die Anwendung reaktionsfähig und reagiert flexibel auf Benutzeraktionen, was eine effiziente Ressourcennutzung ermöglicht.
- Teil des .NET-Frameworks: WinForms ist seit den frühen 2000er-Jahren Teil der .NET-Plattform von Microsoft und kann sowohl im klassischen .NET Framework als auch in modernen .NET-Versionen (ab .NET Core 3.0) genutzt werden. Developer können Windows Forms mit C#, Visual Basic und anderen .NET-Sprachen nutzen.
- WYSIWYG-Editor: Innerhalb der Entwicklungsumgebung Visual Studio haben Entwickler die Möglichkeit, die Benutzeroberfläche direkt im Editor zu gestalten. Dort lassen sich Elemente per Drag-and-Drop platzieren und konfigurieren, ohne direkt Code schreiben zu müssen.
Anwendung und alternative Möglichkeiten
Viele kleine bis mittelständische Unternehmen nutzen Windows Forms Anwendungen für interne Tools mit einfacher bis mittlerer Komplexität, wie etwa ERP und CRM-Systeme. Insbesondere wenn Nutzer lediglich eine lokale Datenbank sowie eine leicht bedienbare Oberfläche benötigen.
WinForms vs. WPF: Bedeutung des Frameworks heute
Seit der Einführung von WPF (Windows Presentation Foundation) mit dem .NET Framework 3.0 bietet dieses Framework eine flexiblere Option für die Entwicklung komplexer, grafisch dynamischer Anwendungen im Vergleich zu WinForms. Während das Windows Forms Framework noch immer genutzt wird, bevorzugen viele Developer inzwischen modernere Optionen wie
- WPF (Windows Presentation Foundation) für Windows-Anwendungen
- MAUI (Multi-platform App UI) für plattformübergreifende Anwendungen
da MAUI die Entwicklung auf Windows, macOS, Android und iOS unterstützt. Dank XAML profitieren Entwickler von einer deutlicheren Trennung zwischen visueller Oberfläche und Code. Dies verhilft u. a. zu einem dynamischeren Layout und lässt die Umsetzung komplexerer Grafikeffekte zu.
Wie zukunftssicher ist Windows Forms?
WinForms findet weiterhin Unterstützung im .NET-Ökosystem, ist aber auf die Nutzung für Windows-Desktopanwendungen beschränkt. In einer Zeit, in der Mobilität und plattformübergreifender Zugriff über Webbrowser und Apps unverzichtbar sind, entscheiden sich einige Unternehmen dazu, bestehende WinForms-Anwendungen durch Web-Enabling browserfähig zu machen. Ähnliches gilt für WPF-Anwendungen, die durch gezielte WPF-zu-Web-Migration auf moderne Webtechnologien umgestellt werden können.
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